Hans-Heinrich Dieter

Allgemeine Dienstpflicht!   (08.06.2025)

 

Bundeskanzler Merz will die Bundeswehr zur stärksten konventionellen Streitmacht in Europa aufwachsen lassen. Deutschland wird wohl auch der von der NATO ins Auge gefassten Erhöhung der von den NATO-Mitgliedern jährlich zu leistenden Verteidigungsinvestitionen in Höhe von 5 Prozent des Brutto-Inlands-Produktes beim kommenden NATO-Gipfel zustimmen. Angesichts der Aggressivität Russlands will Deutschland durch Kriegstüchtigkeit bis zum Ende des Jahrzehnts wieder Teil einer glaubhaften Abschreckung in Europa sein.

Das lässt das Herz eines ehemaligen Staatsbürgers in Uniform höher schlagen – das Hirn allerdings bremst die Höhe in nicht geringem Maß aus, trotz des Sondervermögens und trotz der ins Auge gefassten umfangreichen Schulden. Denn um die gestiegenen Fähigkeitsforderungen der NATO erfüllen zu können, braucht die Bundeswehr deutlich mehr aktives Personal. Minister Pistorius spricht von 60.000 Soldaten zusätzlich. Deswegen wird augenblicklich verstärkt über Wehrpflichtmodelle diskutiert. Pistorius favorisiert das schwedische Modell, das auf Freiwilligkeit basiert.

Der Personalbedarf der Bundeswehr wird heute schon nicht gedeckt. Die Absprungrate der jungen Freiwilligen ist heute schon in den ersten drei Monaten des freiwilligen Dienstes sehr hoch. Die körperliche Fitness lässt häufig zu wünschen übrig und die Belastbarkeit ist ebenfalls oft eingeschränkt. Die Life-Work-Balance steht oft im Vordergrund. Warum soll sich das mit dem neuen Wehrdienstmodell ändern? Außerdem sind Frauen und Männer gleichgestellt, das sollte auch für ein neues Wehrdienstmodell gelten. In mehrfacher Hinsicht scheint das Pistorius-Modell daher untauglich zu sein.

Die Wiederbelebung der ausgesetzten Wehrpflicht ist wohl auch keine Lösung, weil derzeit die Infrastruktur und die Zahl verfügbarer Ausbilder nicht ausreichen.

Daher sind die Personalprobleme der Bundeswehr wohl nur durch die Einführung einer allgemeinen Dienstpflicht für alle Frauen und Männer zu lösen. Die Dienstpflichtigen haben die freie Wahl, ihre Pflicht in der Bundeswehr oder in sozialen und gemeinschaftsdienlichen Einrichtungen zu erfüllen!

Diese Dienstpflicht darf ein Jahr nicht unterschreiten, muss gerecht organisiert und von der Gesellschaft akzeptiert werden. Die jungen Staatsbürger/innen können sich für Dienst bei der Feuerwehr, beim THW, in der Pflege, in der Bundeswehr etc. entscheiden und so auch den allgemein herrschenden Personalmangel lindern. Die jungen Bürger bringen sich außerdem in die Unterstützung unseres Gemeinwesens ein und sollten dabei auch politisch weitergebildet werden. Damit würden mehrere Probleme unseres Gemeinwesens mit einer vernünftigen und gerechten Maßnahme gelöst!

Die Befassung mit der Thematik im Bundestag sollte umgehend beginnen und dann die erforderliche Gesetzgebung vorbereitet werden. Naiv-pazifistische Sozialisten wie z.B. Miersch sollten zur Vernunft gebracht werden, denn seine Argumentation, im Koalitionsvertrag habe man sich auf „Freiwilligkeit“ festgelegt, und daher könnten solche Diskussionen erst in der nächsten Legislatur geführt werden, ist überholt bis irrsinnig, denn damals war die Angriffswahrscheinlichkeit Putins noch nicht so deutlich erkennbar und die NATO-Forderungen waren noch nicht so hoch. Deutschland darf sich die Position eines „außen- und sicherheits-politischen Trittbrettfahrers“ nicht mehr erlauben!

(08.06.2025)

 

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