Hans-Heinrich Dieter

AKW-Ende   (14.04.2023)

 

Hektik, Hysterie und 180-Grad-Kursänderungen in der Energiepolitik sind ganz offensichtlich ein deutsches Alleinstellungsmerkmal, das bei unseren Nachbarn Unverständnis, Spott, gelegentlich Mitleid oder auch klammheimliche Freude, wegen der absehbaren ökonomischen und politischen Selbstbeschädigung hervorruft. Wir werden wieder einmal belächelt bis ausgelacht. Und nirgends sonst in Europa erkennt man eine derartige fundamentalistische und ideologisierte Verbohrtheit im Zusammenhang mit der Nutzung der Kernenergie wie in Deutschland. Wir sind energiepolitisch erkennbar die dümmste Nation der EU!

Begonnen hat der politische Unsinn zum Nachteil der deutschen Bürger, als Kanzlerin Merkel die 2009 gut begründete Verlängerung der Laufzeiten für Atomkraftwerke in Deutschland 2011 durch die - mit der EU nicht abgestimmte -180°-Energiewende aus wahltaktischen Gründen und unter Ausnutzung der Fukushima-Ängste der Bürger zunichte gemacht hat. Es wurde dann das Ende der AKW zum Ende 2022 festgelegt.

2021 kam die bisher „dümmste Regierung“ Deutschlands ans Ruder, wurde sehr schnell massiv durch den Klimawandel und die Zeitenwende belastet und der Streit ging weiter. Aufgrund der Energiekrise im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg, wurde dann die Laufzeit der letzten drei AKW bis Mitte April 2023 verlängert und nun soll Schluss sein!

Aus Sicht der Mehrheit der Bürger (rund 70%) sollte die Abschaltung der letzten drei AKW in Deutschland allerdings jetzt noch nicht erfolgen. Denn es wäre sinnvoll, diese vergleichsweise modernen, klimaschonenden und sicheren Energieerzeuger weiter zu nutzen, bis die erneuerbaren Energien tatsächlich den steigenden Strombedarf in Deutschland verlässlich decken können. Und nur bis dahin ist es auch zu rechtfertigen, dass wir die Kernenergie nutzen, insbesondere weil es auch Deutschland bisher nicht geschafft hat, die sichere Endlagerung des hochaktiven Atommülls zu gewährleisten. Und auch die Klima-Fundamentalisten sollten begreifen, dass Atomkraft fürs Klima viel besser ist als die schädliche Kohle, die in Deutschland jetzt in großem Stil reaktiviert wird.

Und wenn in Deutschland die letzten drei AKW als backup nach dem 15.04.2023 nicht mehr verfügbar sind, werden wir auch die ambitionierten Ziele für den Ausstieg aus der Braun- und Steinkohlenutzung absehbar nicht halten können. Wir werden unseren Status als Industrienation durch eingeschränkte Wettbewerbsfähigkeit stark beeinträchtigen. Das darf niemand wollen!

Aber der Ideologe Habeck und die rot/grünen Fundamentalisten wollen das offensichtlich gegen den Willen der Mehrheit der Bevölkerung. Der Wirtschaftsminister arbeitet weiter an der Deindustrialisierung Deutschlands zum Nachteil der Bürger, und hampelt mit unzureichend tragfähigen Konzepten weiter vor sich hin, ohne sein abträgliches Tun den Bürgern plausibel erklären zu können. Er und seine Kumpan*innen argumentieren da lieber weiter mit der großen Gefahr, die von Kernkraftwerken ausgeht – während unsere europäischen Nachbarn rund um uns herum in großem Stil auf die klimagünstige Kernenergie setzen und Neubaukonzepte entwickeln! An unserem deutschen Anti-Atom-Wesen will offenbar keiner in Europa so richtig genesen – im Gegenteil: Polen, Bulgarien, Rumänien und auch Italien wollen dringend neue AKW nutzen. Das beeindruckt unsere rot/grünen Fundamentalisten aber wenig.

Dabei schaffen Grenzen noch keine Sicherheit vor möglichen Auswirkungen von Reaktorunfällen. Da ist es doch einfach absurd, wenn rund um Deutschland alte oder weniger sichere Kernkraftwerke wie das französische Cattenom oder das tschechische Temelin weiterlaufen, während modernere und sicherere Meiler hierzulande abgeschaltet werden. Die zukünftige Nutzung der Kernenergie ist eben keine Frage, die national beantwortet werden kann. Eine AKW-Havarie in Frankreich beträfe uns ziemlich direkt und ein GAU auf den Inseln Großbritanniens kann uns bei vorwiegendem Westwind auch nicht ruhig schlafen lassen. Völlig absurd wird es dann, wenn wir später in Deutschland aus Gründen der Versorgungssicherheit ggf. gezwungen sein sollten, z.B. französischen Atomstrom aus Cattenom oder aus Temelin zuzukaufen.

Da muss die FDP konsequent weiter auf die Ampel einwirken und die CDU/CSU muss alle Oppositionskraft aufbieten, um die verbohrten rot/grünen Ideologen zur Vernunft zu bringen.

Denn unsere Energielage wird sich in den kommenden Jahren nur langsam verbessern lassen. Deswegen gilt weiter: Es zählt jede Kilowattstunde – auch die aus Atomkraftwerken!

(14.04.2023)

 

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