Hans-Heinrich Dieter

Im Stich gelassenes Afghanistan?   (19.12.2021)

 

Die afghanisch-deutsche Journalistin Waslat Hasrat-Nazimi, die für die Deutsche Welle arbeitet, macht am 18.12.2021 Deutschland und der westlichen Welt in einem Kommentar im Deutschlandfunk scharfe, diskriminierende und unberechtigte Vorwürfe. Sie stellt fest: „Afghanistan ist eines der jüngsten Länder der Welt. Diese jungen Menschen tragen keine Schuld an dem kollektiven Versagen der afghanischen Regierung und der NATO – und es ist die moralische Verantwortung Deutschlands und Europas, sie jetzt nicht aufzugeben und ihnen die erforderliche Hilfe zukommen“ zu lassen. Diese hetzerische Journalistin tut so, als ob es in Afghanistan nur junge unschuldige Menschen gäbe und vergisst, dass die Taliban afghanische, islamistische Terroristen sind, die von einem Großteil der Bevölkerung geduldet und auch unterstützt wurden, sonst hätten sie ihren terroristischen Guerrillakrieg gegen einen Teil der eigenen Bevölkerung überhaupt nicht führen können. (Meine Klartexte zum Versagen am Hindukusch und zum Abzug aus Afghanistan sind auch heute noch stimmig und zutreffend.)

Afghanistan ist ein eigenständiger Staat mit einer gewählten Regierung, einer Loya Jirga, einer Gerichtsbarkeit und Sicherheitskräften. Auch Afghanen haben in einem solchen Staatswesen eine staatsbürgerliche Verantwortung und eine elterliche Verantwortung für ihre Kinder! Dieser Verantwortung ist die Mehrheit der Bevölkerung nicht hinreichend gerecht geworden.

Da muss man auch als Afghanin der Realität ins Auge schauen: In Afghanistan hat die westliche Staatengemeinschaft ab 2001 mit dem naiven Ziel interveniert, aus einer vom Islam dominierten, unterentwickelten, mittelalterlichen Stammesgesellschaft eine rechtsstaatliche „Westminster-Demokratie“ mit guter Staatsführung zu machen – und ist gescheitert. Aber Afghanistan wollte ganz offensichtlich nicht nach westlicher Façon selig werden, Afghanistan will nur unser Geld. Nach fast 20 Jahren kostenintensiven militärischen Einsatzes sowie humanitärer und wirtschaftlicher Investitionen terrorisieren die erstarkenden Taliban wieder das afghanische Volk, ist die Korruption nicht im Griff und wurde die Drogenproduktion weiter ausgebaut. Neben den Taliban-Terroristen ist außerdem der Islamische Staat aktiv und auch Al-Qaida hat in Afghanistan wieder Fuß gefasst. Positive Perspektiven gibt es nicht und von demokratischen Strukturen ist das Land noch weit entfernt. Das erfolglose Ende des westlichen Engagements in Afghanistan hat den Taliban die Machtübernahme ermöglicht. Aber offensichtlich zieht eine Mehrheit der Bevölkerung ein von den Taliban stark beeinflusstes, wenn nicht gar beherrschtes, gesellschaftliches System den westlich orientierten Demokratien, wie sie die „Besatzer“ kennen und anstreben, vor! Das muss man respektieren. Wenn das afghanische Staatswesen sich neu institutionalisiert hat, sollten alle afghanischen Migranten aus Deutschland in ihre dann sichere Heimat abgeschoben werden, um beim Wiederaufbau ihrer Gesellschaft zu helfen!

Und da die afghanische Bevölkerung unsere staatsbildende Unterstützung nicht wirklich angenommen hat, da die afghanischen Sicherheitskräfte – mit erheblichen Teilen - zu feige und unfähig waren, ihre Bevölkerung vor den Taliban zu schützen, und es vielfältig vorgezogen haben, ausgebildet und mit Waffen für mehr Geld zu den Taliban zu desertieren, haben wir keine unschuldigen Menschen im Stich gelassen, sondern nach Verhandlungen der USA mit den Taliban den aussichtslos gewordenen – auch für uns verlustreichen - Einsatz beendet. Die westliche Welt hat der afghanischen Bevölkerung intensiv – aber im Grunde vergeblich – geholfen. Die mittelalterliche, muslimische Bevölkerung will auch zukünftig auf der Grundlage der Scharia mit einer Stammesgesellschaft und Clan-Herrschaft leben. Die Loya Jirga ist nun dafür verantwortlich, die Korruption zu beenden, das Staatswesen nach mehrheitlich afghanischen Wünschen zu konsolidieren und für das Wohl der afghanischen Bevölkerung zu sorgen. Die jüngere Geschichte hat gezeigt, dass die muslimische Welt nicht zu demokratisieren ist. Deswegen haben Staaten der westlichen Welt auch keine Verpflichtungen und keine „Verantwortung“ muslimischen Staaten gegenüber.

In diesem neu entstehenden – aber weiterhin auf der Scharia fußenden -Afghanistan haben wir als westliche Welt keine zukunftsträchtigen politischen Interessen zu verfolgen. Eine deutsche Botschaft darf es deswegen auf absehbare Zeit in Kabul nicht geben und auch keine deutsche Entwicklungshilfe. Wenn deutsche Hilfe, dann nur in Unterstützung von UN-Vorhaben oder Initiativen der EU! Darüber hinaus haben wir schon heute viel zu viele schlecht zu integrierende afghanische Staatsbürger in Deutschland – wie auch die schlecht integrierte, offensichtlich Deutschland hassende Waslat Hasrat-Nazimi deutlich macht. Wir sollten keine Afghanen mehr aufnehmen. Und die deutsche Welle sollte sich überlegen, ob sie sich nicht besser von Hasrat-Nazimi trennt.

Henryk M. Broder sagte kürzlich in der WELT zu dieser Problematik: „Ich finde, eine Regierung, egal wie sie an die Macht gekommen ist, ist verantwortlich für das Wohlergehen und die Sicherheit des Volkes, das sie führen will – und jetzt sind es die Taliban. Warum übernehmen wir zwanghaft die Verantwortung für einen souveränen Staat?“ Und er fügt die bemerkenswerte Aussage an: „Für mich ist das reinster Postkolonialismus.“ Aus meiner Sicht hat er Recht!

Und wenn Afghanistan in der derzeitig schwierigen Phase Unterstützung und Hilfe braucht, dann muss diese Hilfe von der Muslimischen Staatengemeinschaft geleitet werden. Allah wird froh und dankbar sein, wenn sich die Brüder im Geiste und Glauben gegenseitig helfen!

(19.12.2021)

 

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http://www.hansheinrichdieter.de/html/afghanistan-fassohneboden.html

 

 

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