Hans-Heinrich Dieter

Verlierer sind die Medien   (27.01.2013)

 

Bei demokratischen Wahlen verlieren in der Regel Parteien. Bei der Niedersachsenwahl haben vor allem linke Medien und die vielen „Parteizeitungen“ – zusammen mit den von ihnen beschäftigten Demoskopen, Meinungsbefragern, Politbarometern und „Parteienforschern“ – verloren.

Da haben sich diese Medien so bemüht, der FDP mit Röslerbashing und teilweise bösartiger Negativberichterstattung zu schaden. Intelligente und mündige Bürger haben sich davon aber nicht irre machen lassen.

Genauso wie diese Medien die unfähigen, inhaltsleeren und deswegen jetzt versagenden "Piraten" als "sympathische Alternative" und gar "neue liberale Partei" hochgeschrieben und hochgeredet haben, so haben sie versucht, mit allen - auch teilweise miesen - Mitteln der ihnen verfügbaren sprachlichen Gewalt die FDP unter der 5%-Hürde zu halten. Deswegen der geradezu fassungslose Kommentar am Wahlabend: „Fast zehn Prozent für die FDP - auf ein solches Ergebnis hätte vor dem Wahlabend kaum jemand gewettet“. Wer so schlecht analysiert ist wirklicher Looser.

Diese Medien sind aber nicht nur Verlierer, sie sind sogar schlechte Verlierer. Statt einzugestehen, dass sie mit ihren Umfragen und Analysen nicht intelligent genug umgegangen sind, reden sie noch am Wahlabend – zusammen mit den rot/grünen Politikakteuren - das sehr gute Ergebnis der FDP nach Kräften schlecht. „Die FDP kann nur überleben mit Fremdblutzufuhr.“, „Die FDP ist ein kompetenzloser Luftballon.“, selbst die sonst seriöse F.A.Z. spricht von der „Fiesen Partei Deutschlands“ und die Kommentatoren reden ständig von „Leihstimmen“, die das „wirkliche“ Ergebnis so verfälscht hätten. Die FR schreibt gar: "Wie schon 2012 in Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen sorgten diejenigen, die die FDP immer noch für eine liberale Partei halten, und die Leihstimmen vieler CDU-Wähler für ein sensationelles Comeback. Parteichef Rösler hat sich als nervenstarkes Stehauf-Männchen erwiesen und wird das Stehauf-Parteichen wohl weiter führen." Die FR ist mangels Qualität pleite und wird wohl kein Stehauf-Blättchen werden. Und die Leipziger Volkszeitung meint:"Im schwarz-gelben Lager sieht sich die FDP als Sieger. Wieso eigentlich? Sie ist vielleicht ja doch nur eine Fassadentruppe mit einem Vorsitzenden, den bis gestern die Mehrheit der eigenen Leute nicht mehr sehen wollte. Was ist das für eine politische Sieger-Logik? Rösler darf politisch weitermachen, weil die CDU mit einem Finger schnippte und prompt ganz viele ihrer Stammwähler ihr Kreuz bei den Liberalen statt bei den Christdemokraten machten. So wird Politik zur Schlussverkaufsware." Diese Schreiber aus den neuen Bundesländern haben offenbar noch nicht verstanden, dass es aus guten Gründen in unserem System und in unserer Parteiendemokratie eine Erst- und eine Zweitstimme gibt, die der mündige Bürger auch gut begründet wahltaktisch nutzen soll und kann. Das ganze Gerede dieser Medien über „Leihstimmen“ ist in diesem Zusammenhang eine Verhöhnung des Wählerwillens. Es wollen eben nicht alle so denken und handeln wie das Proletariat oder das Prekariat. Hier offenbart sich ein wirkliches Trauerspiel, dessen Ende nicht abzusehen ist, weil in diesem Teil des Journalismus´- zusammen mit der Klientel für die er schreibt - offensichtlich die Qualität fehlt.

Weil diese Blätter nicht gewillt oder in der Lage sind, sich mit den Inhalten auseinander zu setzen, verlegen sie sich auf das, was sie können und was sich natürlich auch verkauft, gezielt gesetzte und nicht immer zutreffende schlechte Nachrichten. Und diese Medien werden am „Runterschreiben“ der FDP dran bleiben, nicht an Inhalten orientiert, sondern an der Beeinträchtigung der FDP, ihres Parteivorsitzenden und ihres Spitzenkandidaten interessiert. Schlechte Nachrichten sell!

Deswegen wundert es überhaupt nicht, dass eine Frau Himmelreich im STERN eine alte Geschichte just zur rechten Zeit auskramt, um damit Kasse zu machen und das gemeinsame miese Ziel zu erreichen. Da ist von dem „spitzen Kandidaten“ die Rede, von der „Schonzeit für alte Böcke“ und „dirty old Brüderle“ wird gedanklich in die Nähe von solchen Hormongeplagten wie Strauss-Kahn gerückt. Schlechte Nachrichten gepaart mit etwas Sex oder Sexismus sell better! Bezeichnend ist, dass der STERN das Ganze unter der Rubrik Politik verkauft. Das sagt alles über den Niedergang des politischen Journalismus in Teilen der Medien.

"Wer den Vorhersagen der Wahlforschungsinstitute immer noch Glauben schenkt, dem ist nicht mehr zu helfen. Seit Jahren schielen wir Woche für Woche auf die neuesten Umfragen, um dann am Wahltag erkennen zu müssen, dass der Wähler völlig anders und erneut sehr kurzfristig entschieden hat.“ Sagt die Heilbronner Stimme mit Recht. Man muss nur ergänzen: Wer schenkt Medien noch Glauben und Vertrauen? Denn nicht nur der linke Journalismus ist leider in einem schlimmen Zustand!

(27.01.2013)

 

 

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