Hans-Heinrich Dieter
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US-Vorwahlkampf (10.02.2012)
Die nachlassende Qualität der Berichterstattung in den öffentlich rechtlichen Medien und die Boulevardisierung z.B. von ARD und ZDF wird häufiger mit der Befriedigung des Publikumsinteresses, das sich in Einschaltquoten manifestiert, erklärt.
Wenn es aber um den Informationsgehalt und die Gewichtung der Berichterstattung über Politik und das Weltgeschehen geht, sollte der Informations- und Bildungsauftrag der öffentlich rechtlichen Medien im Vordergrund stehen. Da ist es kaum verständlich, dass sogar die nationale Rundfunkanstalt Deutschlandfunk mit langen Berichten an prominenter Stelle über den amerikanischen Vorwahlkampf wertvolle Sendezeit verschwendet.
Denn die ausführliche und prominente Berichterstattung der deutschen Medien über den Vorwahlkampf der Republikaner in den USA ist von sehr geringem Informationswert für uns in Deutschland und deswegen überflüssig, wenn man von der Erkenntnis absieht, dass einige der Kandidaten etwas beschränkt wirken und für uns schwer nachvollziehbare gesellschaftliche Vorstellungen haben, die in der Nähe rechtsradikaler Parteien angesiedelt sein könnten. Außerdem hat der Vorwahlkampf gerade erst begonnen, über 30 Vorwahlen sowie der Super-Tuesday stehen noch aus und darüber hinaus auch noch der Wahlkongress der Republikaner, bei dem der Gegenkandidat Präsident Obamas gekürt wird. Erst dann wird der US-Wahlkampf auch für uns interessant. Derzeit tobt eine teilweise sehr unwürdige Schlammschlacht der "Parteifreunde", die offenbar hauptsächlich auch dadurch entschieden wird, dass dem einen Kandidaten die Sponsoren-Millionen früher ausgehen als dem anderen. Solche Schlammschlachten interessieren aber doch höchstens den Boulevard. Dieses Interesse sollten ausschließlich Bild, Bunte und die Dschungel-Camp-Sender bedienen.
Über Showveranstaltungen wird ohnehin zu viel berichtet, da brauchen wir diese Aufgeregtheiten des US-Wahlshow-Vorgeplänkels nicht auch noch auf unsere Berichterstattung zu übertragen.
(10.02.2012)
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