Hans-Heinrich Dieter

Schizophrenie oder Quotensucht? (27.02.2011)

 

"Himmelhoch jauchzend, zum Tode betrübt" - so lässt Goethe Klärchen im Egmont singen und beschreibt damit Widersprüchlichkeit, Zwiespältigkeit, Unsinnigkeit, ja absurdes Verhalten, das wir mit dem Krankheitsbild der Schizophrenie verbinden.

Ein großer Teil der Medien - beileibe nicht nur Bunte und Bild - hat zu Guttenberg zunächst hochgejubelt, glorifiziert, zum Überpolitiker hochstilisiert und den "Shooting-Star der deutschen Politik" und zukünftigen "Kanzlerkandidaten" himmelhoch jauchzend als Phänomen gefeiert und als "Promi" benutzt.

Dann macht der gerne "benutzte Promi" Fehler, ja er entpuppt sich als netter aber normaler Mensch und Politiker mit Schwächen. Diese Medien zeigen sich zu Tode betrübt und enttäuscht, und weil sie den Politiker zu Guttenberg - nicht ganz ohne sein Zutun - ja mehr bewusst als unbewusst verkannt und der Öffentlichkeit etwas vorgegaukelt haben, zerfleischen sie den Menschen zusammen mit den vereinigten Linken - von begründeten Ausnahmen abgesehen - umso grausamer. Ein Krankheitsbild der Schizophrenie ließe sich ansatzweise im Hinblick auf Widersprüchlichkeit und Zwiespältigkeit durchaus diagnostizieren. Man sollte Mitleid mit solchen Medien haben.

Unsinniges oder absurdes Verhalten lässt sich allerdings nicht so recht erkennen, denn solche Medien handeln ja durchaus rational, sie verleiten oder verführen das Publikum ja ganz bewusst, ja teilweise vorsätzlich, mit dem eindeutigen Ziel, Quoten zu steigern. Dieses Verhalten ist nicht weniger zweifelhaft, wenn es zur Quotensucht ausartet.

Der Bürger kann zur Therapie leider wenig beitragen, denn öffentlich rechtliche Medien sind auch befallen. Dort wo er es kann, sollte er sich solchem Suchtverhalten aber verständnisvoll entziehen.

(27.02.2011)

 

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