Provence und Côte d`Azur im Mai 2015
In der Provence und an der Côte d´Azur waren wir zuletzt 2008 im Rahmen einer Reise nach Oberitalien. Deswegen ist es an der Zeit, diese schöne und geschichtsträchtige Region als Teil unseres Programms „Europa besser kennenlernen“ eingehender zu erkunden.
Eigentlich wollten wir die Anreise in die Provence als eine Aneinanderreihung von Zwischenzielen gestalten und uns Metz, Nancy, die Bourgogne mit Dijon und Beaune aber auch Lyon erneut anschauen. Schlechtes Wetter in Zentralfrankreich hat uns aber einen Strich durch die Rechnung gemacht und so sind wir zügig entlang der Rhône nach Süden der Sonne entgegengefahren. Auf der Höhe von Valence hat sich das Wetter deutlich gebessert und deswegen haben wir uns vor Erreichen der Provence mit einer Ardèche-Rundfahrt ein Landschaftserlebnis gegönnt, das einen eignen kurzen Reisebericht wert ist.
Die südfranzösische Region Provence und Côte d´Azur umfasst fünf Départements, Vaucluse, Var, Bouche-du-Rhône, Alpes Maritimes und Alpes-de-haute-Provence.
Unsere Erkundung der Provence/Côte d`Azur starten wir in Orange, einem kleinen Provinzstädtchen im Vaucluse, das außer dem Arc de Triomphe, der eigentlich ein Stadtgründungsbogen ist, ...
...und dem Théâtre Romain...
...nicht so viel zu bieten hat. Den eigentlichen Auftakt macht deswegen unser Besuch in der Hauptstadt des Vaucluse, Avignon.
Avignon bietet alles, was ein Reisender gerne erlebt:
ein beeindruckendes Stadtbild
die viel besungene Brücke
lauschige Plätze
schöne Kirchen
ein stattliches Rathaus
und mit dem Papstpalast ein großartiges Zeugnis gotischer Architektur.
Es ist eine reine Freude, in den Gassen Avignons zu bummeln...
...und sich vom „savoir-vivre“ der Franzosen gefangen nehmen zu lassen.
Ein Tag in Avignon ist interessant für den Kopf, schön fürs Herz und Balsam für die Seele!
Die Erkundung von Avignon kann man sehr gut mit einem Spaziergang über die Rhônebrücke ins benachbarte Villeneuve-lès-Avignon verbinden.
Der Ort liegt im Schatten des Tourismusmagnetes Avignon, hat aber ein schönes Stadtbild mit Wehrturm...
...hat lauschige Gassen...
...sowie ein Kartäuserkloster und das Fort Saint André
Von Avignon aus bietet sich auch eine Fahrt durch das nördliche Vaucluse rund um und auf den Mont Ventoux an. Dabei lernt man die Weingegend Côtes du Rhône mit bekannten Lagen wie bei Châteauneuf-du-Pape kennen.
Dabei ist natürlich nicht alles „Gold“ was sich mit dem großen Namen schmückt.
In der schönen Landschaft treffen wir auf malerische Orte wie Seguret.
mit der kleinsten Mairie unserer Reise:
Ein anderer schöner Ort ist Vaison-la-Romain.
Einen Teil der alten Gemäuer hat man mit Bildern französischen Lebens geschmückt
Auf dem 1912 m hohen Mont Ventoux kann es bei Mistral sicher sehr ungemütlich werden. Das hält unzählige Radsportler nicht davon ab, den Berg tapfer zu bezwingen. Dieses Fahrrad aus den Gassen von Aignon wäre allerdings ungeeignet.
Vom Gipfel hat man weite Sicht in die französischen Alpen.
Südlich des Mont Ventoux gibt es herrliche Bergstrecken im Zuge der Gorges-de-la-Nesque.
Die Radsportler gönnen sich eine Pause mit Blick auf den Mont Ventoux
und solche Naturleitplanken sehen wir zum ersten Mal.
Unsere Rundfahrt um den Mont Ventoux endet in Carpentras .
einer der vielen Klamottenmärkte am Wochenende
Die Provence hat eine Vielzahl von charakteristischen Landschaften zu bieten und wir machen uns am 8. Mai auf den Weg in die Camargue. Der 8. Mai ist in Frankreich Feiertag und die Grande Nation feiert sich und den Sieg über Nazi-Deutschland. Am Weg liegen Pernes-les-Fontaines,
ein schöner Ort für eine würdige Feier.
außerhalb der Provence liegen Nimes mit der römischen Arena...
...und das „Camargue-Tor“, Saint-Gilles, mit seiner romanischen Kirche aus dem 12. Jahrhundert, deren Westfassade mit den drei Portalen zum Welterbe der UNESCO gehört.
In Saint-Gilles wird auch an Feiertagen Wäsche gewaschen.
Die Camargue, im Département Bouche-du-Rhône gelegen, ist das Land-Delta zwischen den Mündungsarmen der Grande und der Petit Rhône und besteht aus Sumpf, Wiesen, Marschland, Dünen und Salzfeldern. In dem Biotop leben halbwilde weiße Araber-Pferde, schwarze Stiere für unblutige Stierkämpfe, Flamingos und viele andere eher seltene Tiere. Mit ihrer seltenen Flora und Fauna ist die Camargue ein beeindruckendes Naturreservat.
Die weißen Araber sind nur noch zu kleinen Teilen “halbwild”, sonst wären sie für die Touristen weniger nutzbar. Und auch die schwarzen Stiere machen mal Pause.
Die Salzfelder sind allerdings in der Bretagne weitaus beeindruckender.
Die Camargue verlassen wir über Arles, eine der schönsten Städte der Provence. Den ersten Eindruck gewinnt man am Plaçe de la République mit dem Obelisken, dem Hôtel de Ville und der beeindruckenden Kirche Saint-Trophime, die für ihr prächtiges romanisches Portal bekannt ist.
Über teilweise steile Gassen erreichen wir die Église Notre Dame
und die weltbekannte römische Arena in der provençalische Stierkämpfe, die Course camarguaise, stattfinden.
Arles ist aber auch liebenswert wegen der erkennbar lebenslustigen Art der Stadtbewohner.
In Arles kann man sich so richtig wohl fühlen.
Schöne Reiseziele sind die gut erhaltenen oder gut restaurierten mittelalterlichen Bergdörfer in den Chaîne des Alpilles, wie Les Beaux de Provence oder auf dem Plateau de Vaucluse.
Die Lage von Les Baux-de-Provence ist sehr bemerkenswert und geradezu einmalig.
Wer hier lebt, hält sich ganz automatisch fit.
Auf dem Kirchplatz kann man die Seele baumeln lassen
Und selbst die Toiletten passen hier zum Ortsbild
Und wenn man früh genug ist, stören auch die vielen Touristen nicht.
Gordes auf dem Plateau de Vaucluse...
...ist ein weiterer schöner aber touristisch stark frequentierter Ort. Da fahren wir lieber weiter und genießen die Ruhe um die Abtei Senanque, eines der drei Zisterzienserklöster in der Provence aus dem 12. Jahrhundert.
Ein eindrucksvolles romanisches Bauwerk mit einem schönen, weil schlichten Inneren
Bei der Abtei findet man auch gepflegte Lavendelfelder
Die sehr schönen Mohnwiesen lassen sich nur unzureichend ablichten.
Roussillon liegt in einer heiteren Landschaft
und ist wegen des hier gebrochenen und genutzten ockerfarbigen Gesteins als „Stadt des Ockers“ bekannt.
Die ländliche Kleinstadt Apt liegt zwischen dem Plateau de Vaucluse und den Montagne du Luberon. Die Umgebung...
...ist interessanter als die Stadt selbst.
Den Montagne de Luberon schauen wir uns noch genauer an. Auch hier gibt es schöne Bilderbuchdörfer, die einen Besuch lohnen. Außerdem ist die wunderbare Landschaft des Luberon schon ein Erlebnis für sich.
Bonnieux bietet einen herausragenden Anblick...
eine uralte Kirche
und kuschelige Schlafplätze
Lacoste hat nichts mit dem Modelabel zu tun und liegt nicht weniger schön in großartiger Landschaft.
Menerbes ist Trüffelstation
hat sehr freundliche Bewohnerinnen
und macht eine stimmige Aussage!
Die Combe de Lourmarin teilt den Petit vom Grand Luberon
Und im schönen Ventabren
kann man einen weiten letzten Blick auf den Luberon werfen.
Aix-en-Provence ist die alte Hauptstadt der Provence und lässt noch einiges ihrer früheren Bedeutung erkennen. Die an sich schöne Flaniermeile Cours Mirabeau ist heute hauptsächlich Billigklamottenmarkt
Um die Cathédrale Saint-Sauveur kann man gut bummeln
Und am Plaçe de l´Hôtel de Ville kann man es sich in schöner Atmosphäre gut gehen lassen.
Von Aix-en-Provence aus erkunden wir die Bergwelt des Montagne Saint-Victoire und der Chaîne de la Sainte-Baume.
Montagne Saint-Victoire
Chaine de la Sainte-Baume
Nach so viel Berglandschaft und ländlicher Idylle ist das Erlebnis der zweitgrößten Stadt Frankreichs und der Hauptstadt der Region Provence und Côte d`Azur, Marseille, eine starke Abwechslung. Marseille kann man sehr gut von Cassis aus an den Calanques entlang erreichen und einen ersten Blick auf die Stadt werfen.
die Calanques
Marseille von den Calanques
Wir beginnen unsere Marseille-Erkundung am Plaçe Charles de Gaulle, bummeln dann um den alten Hafen herum und meandern durch die Nebenstraßen.
Plaçe Charles de Gaulle
Hôtel de Ville
Hôtel Dieu
Église Saint-Laurent
Fort Saint-Nicolas
Fort Saint-Jean
Auf dem Weg hat man immer wieder schöne Blicke über den alten Hafen hinweg auf Notre-Dame de la Garde.
Der neue Hafen mit den neuen Museen und der Cathédrale de la Major hat einen anderen Charakter.
Cathédrale de la Major
Das Szene-Viertel Panier ist knallbunt und lebendig.
Das arabische Viertel Belsunce ist langweilig, ja sehr unattraktiv und die berühmte Canebière wirkt relativ öde und charakterlos. Kaum zu glauben, dass man diesen Boulevard einst mit den Champs-Élysées verglichen haben soll. Der frühere Glanz ist dahin.
Lohnend ist ein Aufstieg zur Notre-Dame-de-la-Garde wegen der Kirche und der grandiosen Aussicht über Marseille und seine Umgebung.
Das ehemalige Fischerstädtchen Cassis liegt an einer schönen felsigen Calanques-Bucht.
Hier kann man schon Anfang Mai Badeurlaub machen.
Die steile und großartige Corniche des Crètes Richtung La Ciotat war leider wegen Sturms gesperrt. Also haben wir einen schönen Weg durch das Küstengebirge über Ceyreste, Le Castellet nach Sanary-sur-Mer gewählt.
Die Südhänge der Chaîne de la Sainte Baume bei Ceyreste sind landwirtschaftlich oder durch Weinbau genutzt.
Bei Le Castellet gewinnt man herrliche Landschaftseindrücke
...und auch der Ort ist sehenswert, aber touristisch überfrachtet.
Im ehemaligen Fischerhafen Sanary-sur-Mer reihen sich heute stattliche Villen in herrlicher Lage aneinander.
Südlich von Six-Fours gibt es landschaftlich sehr schöne Strecken Richtung Toulon und mit Blick auf die Bucht von Toulon.
Durch die Marine-Stadt Toulon selbst fahren wir wie 2008 durch, das ist als Eindruck hinreichend.
Die Küstenlandschaft der Côte d`Azur von Hyères-Plage bis Saint-Tropez ist sehr sehenswert. Einen guten Eindruck gewinnt man, wenn man ab le Lavandou die Küstenstraße über Cavalaire-sur-Mer bis zum Cap Camaret fährt.
die Küste bei le Lavandou
Cavalaire-sur-Mer
Cap Camaret
Plage de Pamplonne
Saint-Tropez war früher auch für uns ein attraktives Ziel, das hat sich geändert.
Uns zieht es eher in eine der ältesten Gebirgsformationen der Provence, das Massif des Maures, das sich über etwa 60 km hinter der Küste zwischen Hyères und Fréjus erstreckt.
Von Bormes-les-Mimosas im Département Var geht es auf sehr kleinen und steilen Straßen durch zerklüftetes, wenig erschlossenes, vorwiegend mit Wald bedecktes Gelände nach Collobrières.
Bormes-les-Mimosas
In Bormes sind sogar die Müllcontainer hübsch!
das Massif des Maures
Korkeichen
das malerisch gelegene Collobrières...
...hat bei der hübschen Mairie auch ein gutes kleines Restaurant!
Über Sainte-Maxime geht es an der Küstenstraße am Forêt de l´Estérel vorbei nach Cannes.
Sainte-Maxime
Estérel
In Cannes sind gerade Filmfestspiele. Das erlaubt nur wenige Eindrücke.
auf der Jagd nach Stars, Schönen und Reichen...
...die ruhen wohl noch auf ihren Jachten
Antibes ist zwar einer der Hotspots an der Côte d`Azur, konnte aber Charme bewahren. Der Jacht-Hafen südlich des Fort Carré ist einen Bummel wert.
Boote aller Typen und Preisklassen
das sicher schnellste Boot hat wohl einen Motorschaden
Antibes hat ein schönes Altstadtbild und Atmosphäre.
eine wirklich malerische Werkstatt!
Nizza hingegen sagt uns weniger zu. Die Promenade des Anglais bewältigt sechsspurigen Verkehr und die Sonnenanbeter haben auch nicht immer eine schöne Umgebung.
Dafür hat Nizza mit Villefranche-sur-Mer eine schöne Nachbarschaft.
Wenn man die D 6007 Richtung Monaco und Menton an der italienischen Grenze fährt, hat man nicht nur sehr schöne Ausblicke auf die Côte d`Azur, sondern kommt auch durch das herrlich gelegene Èze.
Monte Carlo bereitet sich gerade auf den Formel 1-Grand Prix vor und eignet sich daher weniger für einen intensiven Stadtbummel.
In der Grenzstadt Menton vereinigen sich Belle Epoque-Stile mit aufstrebendem Tourismus und italienischem Flair.
Mit dem Besuch in Menton verlassen wir das Ligurische Meer und sind kurz hinter der Stadtgrenze auf der Route des Grandes Alpes auf dem steilen und kurvenreichen Weg in die Alpes-Maritimes. Wenn man nach Norden durch das bergige bis gebirgige Hinterland der Côte d`Azur fahren wollte, dann könnte man das auf dieser spektakulären Bergroute tun und nach Überwinden von 17 Alpenpässen den Genfer See bei Thonon-les-Bains erreichen. So ambitioniert sind wir diesmal nicht. Wir wollen das Massif du Mercantour kennenlernen, dann auf landschaftlich schönen Bergstrecken durch die Haute-Provence fahren, die Gorges du Verdon bewundern und dann auf der Route Napoléon von Castellane über Digne-les-Bains Sisteron erreichen und dort die Provence in Richtung Bourgogne verlassen.
Die Bergwelt im Zuge der Route des Grandes Alpes ist grandios.
Eine der wenigen Ortschaften bis zum Col de Turini ist Sospel.
Bis zur Kapelle von Moulinet hat man schöne Gebirgserlebnisse.
Wer öfter in dieser Kapelle betet ist fit!
Am Col de Turini (1604m) gibt es auch im Mai Schnee und gute Bergsicht.
Bis Luceram und Vence sind einige Kurven zu bewältigen.
Luceram
Vence
Ab Vence fahren wir auf spektakulären Bergstrecken mit malerischen und großartig gelegenen Bergdörfern durch die Montagne du Cheiron nach Castellane an der Route Napoléon.
Montagne du Cheiron
Blick auf Alpes Maritimes
Carros
Les Ferres
Consegudes
Cigale
La Penne
Entrevaux
Le Lac de Castillon
Notre Dame du Roc bei Castellane
Von Castellane aus kann man eine erlebnisreiche Tour um den Grand Cañon du Verdon machen. Dazu fährt man am besten die Route de la Lavande nach Westen und nutzt dann die Route des Crètes am Rive Droite. Am Point Sublime beginnend hat man viele gute Aussichtspunkte.
Die Gorges du Verdon am Point Sublime
Die Gorges du Verdon von der Route des Crètes
Bei Regen hat man nicht nur einen Unterstand, sondern auch Gesellschaft
Am Ende der Route de la Lavande liegt das touristisch überfrachtete und trotzdem irgendwie malerische Dorf Moustiers-Sainte-Marie.
ein Blick in die Umgebung von Moustiers-Sainte-Marie
Vom Lac de Sainte-Croix kann man dann die Gorges du Verdon vom Rive Gauche aus bewundern.
Lac de Sainte-Croix und Beginn/Ende der Schlucht
Am Aussichtspunkt Balcons de la Mescla
Castellane ist schön gelegen.
Die Route Napoléon führt durch schöne Bergwelt zunächst nach Digne-les-Bains.
Am Sonntag ist auch hier der offenbar unvermeidliche Klamottenmarkt.
Sisteron gilt als Tor zur Provence, auch weil der Fluss Durance sich hier einen Weg zwischen zwei Felsmassiven durchgespült hat.
die strategisch gelegene Zitadelle
Wir nutzen das „Tor zur Provence“ als Ausfalltor und das Agneau de Sisteron grüßt zum Abschied.
Wir touren dann durch schöne Landschaft der Bourgogne entgegen.
Die Reise durch die Region Provence und Côte d´Azur bestätigt uns in unserer festen Überzeugung:
hier geht es zum Bericht über die kleine Ardèche-Rundtour
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