Hans-Heinrich Dieter

Kirchenpopulistin (07.01.2011)

 

Für mich gibt es keinen Grund, Pfarrerin Käßmann zu schätzen, im Gegenteil. Die schnelle, eindeutige und richtige Reaktion auf ihre unverantwortliche Trunkenheitsfahrt verdient allerdings Respekt.

Es gibt auch keinen erkennbaren Grund, warum deutsche Soldaten Pfarrerin Käßmann schätzen sollten, denn immerhin hat sie in ihrer Weihnachtspredigt 2009 mit ihren oberflächlichen und falschen Pauschalurteilen unsere Soldaten und ihren Dienst für Deutschland in Afghanistan stark herabgewürdigt. Zwei damals in Afghanistan stationierte Militärdekane warfen ihr damals sogar öffentlich vor, „sie habe deutsche Soldaten beleidigt, ihnen die Solidarität aufgekündigt und moralischen Rückhalt entzogen.“

Es gibt auch keinen Grund anzunehmen, dass Gespräche von Pfarrerin Käßmann mit Soldaten gewinnbringend sein könnten, denn sie hat sich mehrfach als Präsidentin der Evangelischen Arbeitsgemeinschaft zur Betreuung der (deutschen) Kriegsdienstverweigerer (EAK) geradezu ideologisiert gegen die gesetzlich begründete Wehrpflicht und den Dienst der Soldaten ausgesprochen. Nun hat sie, trotz der damaligen massiven und sehr vielstimmigen öffentlichen Kritik, ihre Pauschalurteile wiederholt. Offensichtlich ist sie Argumenten wenig zugänglich, ja eher unbelehrbar und immun gegen Kritik, wenn sie nur glaubt, öffentlich punkten zu können, indem sie Bauchgefühle der Mehrheit der Bevölkerung populär bedienen kann.

Ab Januar 2011 wird Pfarrerin Käßmann für ein Jahr lang als Gastprofessorin an der Ruhr-Universität Bochum zu den Themen Ökumene und Sozialethik forschen und lehren. Mir ist nicht bekannt, was Frau Käßmann für eine solche Professur qualifiziert, aber Qualifikation scheint bei Gastprofessuren nicht unbedingt ausschlaggebend zu sein. Bei dieser Tätigkeit wird Käßmann sicherheitspolitisch nichts dazulernen, was der Bundeswehr im Einsatz voran hilft. Möglichst weitgehende Ökumene ist in den Einsätzen der Bundeswehr Realität, dazu kann sie auch nichts beitragen.

Und nun sagt der Verteidigungsminister am Kamin in Wildbad Kreuth „Ich lade Sie gern ein, die Wirklichkeit in Afghanistan zu erleben“, und Margot Käßmann zeigt sich offenbar nicht ganz abgeneigt gegenüber einem möglichen gemeinsamen Besuch mit Verteidigungsminister zu Guttenberg  in die Nordregion: „Wenn er mich fragt, können wir darüber sprechen.“

Was sind Ziel und Nutzen, wenn der Verteidigungsminister der einfachen Pfarrerin Käßmann, die weder einen politischen Auftrag noch eine kirchliche Funktion in Afghanistan hat, eine Erlebnisreise in das Kriegsgebiet verschafft und den Gefechtsfeld-Tourismus zu Lasten der Soldaten diensterschwerend verstärkt? Und wie wird diese Erlebnisreise finanziert?

Wir sollten alles tun, um unsere Soldaten im Einsatz zu unterstützen und ihnen das Leben nicht noch schwerer machen.

 

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