Hans-Heinrich Dieter

Intellektueller Kindesmissbrauch!   (19.12.2020)

 

Am 27. Dezember 2019 hat WDR-2 das Kinderchorlied „Meine Oma ist ne alte Umweltsau“ veröffentlicht: „Meine Oma fährt im Hühnerstall Motorrad, Motorrad, Motorrad. Das sind tausend Liter Super jeden Monat, meine Oma ist ne alte Umweltsau. Meine Oma sagt, Motorradfahren ist voll cool, echt voll cool, echt voll cool. Sie benutzt das Ding im Altersheim als Rollstuhl, meine Oma ist ne alte Umweltsau…“ Und so ähnlich widerlich geht die Verunglimpfung, Verleumdung und Beleidigung der deutschen Großelterngeneration weiter und endet: „Meine Oma fliegt nicht mehr, sie ist geläutert, geläutert, geläutert. Stattdessen macht sie jetzt zehnmal im Jahr ne Kreuzfahrt, meine Oma ist doch keine Umweltsau. - Meine Oma ist doch keine Umweltsau!“

Was sollen Kinder von ihren Großeltern zukünftig denken, wenn solche Texte indoktrinierend eingeübt werden bis die Kinder sie auswendig können und dann „fröhlich“ mitsingen? Der WDR hat dann versucht, das Ganze als Satire einzuordnen, quasi als „spöttischen Text über Klimasünden der älteren Generation“. Aus meiner Sicht handelt es sich hier allerdings eher um intellektuellen Kindesmissbrauch!

Das sieht der „Künstler“ Böhmermann in seiner Late-Night-Satire „ZDF Magazin Royale“ ganz anders. Diesmal war es allerdings nicht der WDR-Kinderchor, sondern der Chor „Lucky Kids“, der stadteigenen Rheinischen Musikschule Kölns. Zur bekannten Melodie von „Meine Oma fährt im Hühnerstall Motorrad“ singen die „glücklichen Kinder“ von der Oma als Corona-Leugnerin.

Sie wisse, es gebe „gar kein Corona, Corona, Corona“, singen die Kinder. Die Oma glaube nicht mehr an „Tagesthemen“ und ans „MoMa“, habe das Spiel durchschaut. Sie feiere Après-Ski in Ischgl, habe „keinen Bock auf Social Distance“, suche den Thrill. Und: „Meine Oma stürmt in Schwarz-Weiß-Rot den Reichstag, den Reichstag, den Reichstag. Damit da oben endlich einer mal Bescheid sagt“. Die Oma hustet jetzt im Widerstand.

Dann tritt Böhmermann selbst auf und singt getragen: „Meine Oma liegt seit vorgestern im Koma, im Koma, im Koma - mit nem Plastikschlauch in ihrem Tracheostoma (Luftröhrenschnitt) - bevor dann die Kinder- fröhlich wie Kinder halt - singen: „Pandemie vorbei und meine Oma auch!“

Natürlich kann für Satire gehalten werden, was in einer Satire-Sendung gebracht wird. Wenn aber Kinder für die Inszenierung einer widerlichen Diskriminierung von älteren Menschen missbraucht werden, dann ist das je nach Blickwinkel widerlich bis kindesmissbräuchlich – und ein solcher „Widerling“ ist 52. Grimme-Preisträger. Das gibt auch Aufschluss darüber, wie tief das „Land der Dichter und Denker“ inzwischen gesunken ist!

Keinen müden Euro zusätzlich für den deutschen ÖRR, solange er solche bildungsfernen sowie kultur- und kinderschädigenden Programme bietet!

(19.12.2020)

 

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