Hans-Heinrich Dieter

Elder Statesman gesucht! (18.02.2012)

 

Durch den viel zu späten, erzwungenen Rücktritt muss nun ein als Persönlichkeit sehr klein gewordener ehemaliger Bundespräsident ersetzt werden. Gesucht wird eine profilierte, integere, vertrauenswürdige und aussagekräftige Persönlichkeit mit der Wahlberechtigung für den Deutschen Bundestag.

Es werden in den unterschiedlichsten Medien die unterschiedlichsten Personen in einem breiten Persönlichkeitsspektrum gehandelt. In einigen Medien wird auf der Suche nach dem "Bundespräsidenten der Herzen" munter abgestimmt. Da wollte ich mich nicht beteiligen, denn mir kommt es auf Kopf und Charakter an.

Da gibt es einige "elder statesmen", die sofort ins Gedächtnis springen:

Wie wäre es mit Helmut Schmidt, der erfüllt an sich alle Wertekriterien, muss aber wohl aus der Kandidatenschar rausfallen, weil er sich ständig in die Gefahr begibt, öffentlich Schleichwerbung für Zigaretten und Schnupftabak zu machen.

Und da haben wir noch Gerhard Schröder. Der hätte den großen Vorteil, dass er mit dem zukünftigen russischen Präsidenten auf Augenhöhe, quasi von lupenreinem Demokraten zu lupenreinem Demokraten, Gespräche führen könnte. Da er sich schon als Lobbyist eines russischen Multi verdingt hat, ist er außerdem hier nicht mehr akut gefährdet. Aber er hat auch komische Freunde in Hannover und Umgebung und man erzählt sich, dass er bei einer seiner nächtlichen Autofahrten in der niedersächsischen Landeshauptstadt etwas derangiert auf dem Rücksitz gesessen haben soll.

Wenn man der SPD entgegenkommen wollte, dann böte sich auch F. W. Steinmeier an. Er erfüllt zwar nicht die "elder statesman"-Kriterien, aber er hat seiner Frau eine Niere gespendet und ist schon deswegen ein Kandidat als "Bundespräsident der Herzen". Aber er wird ja noch in der SPD-Führungstroika gebraucht, denkt er.

Wie wäre es mit Ministerpräsident Kretschmann. Er verkörpert deutsche Nachkriegs-Geschichte, vom wilden jugendlichen Kommunisten zum erwachsenen Grünen. Er ist die Fleisch-gewordene integere und glaubwürdige Biederkeit. Außerhalb Baden Württembergs ist er allerdings schwer zu verstehen, denn wie alle Schwaben kann er alles, außer Hochdeutsch. Und Frau Kretschmann wirkt eher wie die liebe schwäbische Hausfrau und müsste sich etwas von der Glamour-Attitüde von "Bella Bettina" aneignen. Besser nicht!

Mit der Wahl Oskar Lafontaines könnte man die jahrelangen Bemühungen der Linken um unsere Freiheitlich Demokratische Grundordnung honorieren, hätte den Ehrgeiz dieses gereiften und profilierten Saarländers befriedigt und ihn in der Tagespolitik aus dem Weg geschafft. Deutschland wäre wortgewaltig vertreten. Mit den Inhalten würden wir uns allerdings lächerlich machen. Außerdem könnten sich die Zeiten als Oberbürgermeister von Saarbrücken und als saarländischer Landesvater bei genauer Prüfung als nachteilig erweisen.

Und da ist ja noch Joschka Fischer. Der hat jahrelang die Liste der beliebtesten deutschen Politiker angeführt, hat es vom ungelernten Hilfsarbeiter ohne Schulabschluss und Schläger in einer Frankfurter Putztruppe immerhin zum Außenminister und Vizekanzler in Deutschland gebracht. Er war außerdem in den USA Honorarprofessor, allerdings mit einem beigeordneten ordentlichen Prof. Die Amerikaner gingen offenbar davon aus, dass einer, der als geistiger Tellerwäscher angefangen hat, sich zum geistigen Multi entwickeln kann. Fischer würde Deutschland lautstark mit weltschmerzverzerrtem Gesicht vertreten, das kann er. Aber auch er tingelt als auf seinen Vorteil bedachter Lobbyist deutscher Konzerne, und damit abhängig, durch die Welt.

Schade, irgendwas fehlt immer oder passt nicht. Kanzlerin Merkel wird es richten!

(18.02.2012)

 

 

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