Laos (Februar 2010)
Der Mekong hat auf 1.800 km Flusslänge nur 3 Brücken. Wenn man von Nord-Thailand in der Nähe des Goldenen Dreiecks nach Laos möchte, muss man den Mekong als Grenze auf kleinen Booten überqueren. Das ist malerisch und abenteuerlich zugleich.
unsere Koffer werden verladen
Koffer und Passagiere sind im Boot
Abschied von Thailand
Nach dem Uferwechsel erleben wir durch kommunistische Bürokratie erzeugte leicht chaotische Zustände am Zoll. Die Passabfertigung erfolgt dann mit einem kapitalistischen Sonntagszuschlag ( 1 Dollar).
Karte Nordlaos
Im "Land der Millionen Elefanten" ist man zunächst in einer ungewohnten Welt. Im Norden der Volksrepublik Laos gibt es bis zur alten Königsstadt Luang Prabang keine leistungsfähigen, asphaltieren Straßen. Außerdem ist die Nordregion – ein früheres Rückzugsgebiet der Vietkong - heute noch durch amerikanisches Flächenbombardement während des Vietnamkrieges mit Blindgängern und Minen verseucht. Laos gilt als das am meisten bombardierte Land der Welt. Da macht man am besten aus der Not eine Tugend und fährt die 300 km bis Luang Prabang auf der Lebensader Mekong.
Man kann in sechs Stunden mit einem Schnellboot nach Luang Prabang fahren
sehr rasant, aber nicht zu empfehlen
oder man fährt mit einem Boot, mit gutem Service, in zwei Tagen in die Königsstadt und genießt die wunderschöne bergige Tropen-Landschaft.
die Luang Say
entspannte Flussfahrt
Abendstimmung auf dem Mekong
Der Mekong ist sehr fischreich und versorgt das Land ohne Meereszugang mit hinreichend viel Fisch.
Fischer am Mekong
Der Mekong ist unterschiedlich breit
Die hier ansässigen Bergvölker wohnen mit Masse an den Ufern des Mekong und betreiben von dort Landwirtschaft ins Landesinnere hinein. 80 % der Bevölkerung verdienen ihren Lebensunterhalt als Bauern, 80 % der Ackerfläche dienen dem Klebreisanbau.
Badestunde
Markt am Mekong
Das Ufer ist mal flacher...
...und mal felsiger
Das Leben in den ländlichen Gebieten des vergleichsweise wenig entwickelten Landes ist einfach und beschwerlich. Elektrizität ist nur selten verfügbar, Handys funktionieren hier meist nicht. Es gibt Schulpflicht, aber die Bergvölker schicken ihre vielen Kinder nur selten zur Schule, weil sie das nicht bezahlen können. Der Staat stellt lediglich die Lehrer, alles andere muss privat finanziert werden. Das hat ca. 40% Analphabeten unter den 6,3 Millionen Laoten zur Folge. Auch die medizinische Versorgung ist stark unterentwickelt. Die Landbevölkerung hilft sich mit Naturheilmitteln.
Knoblauch hilft immer
kleiner Bauernhof
Großvater und Enkel
der Mönch...
...und die Schamanin, die ihre Heilmittel in der Stadt verkauft
Wir haben es etwas angenehmer und übernachten in einer "abenteuerlichen" Hotelanlage in Pakbeng mit Holzhütten. Nach einem schönen und sehr schmackhaften laotischen Abendessen mit Folkloredarbietungen genießen wir ein kühles Bier mit Blick auf den nächtlichen Mekong und schlafen dann unter einem (notwendigen) riesigen Moskitonetz.
Blick von der Terrasse auf den hier schmalen Mekong
"unsere" Hütte...
...und "unser" Bett
Etwa 25 km stromaufwärts von Luang Prabang liegen die Pak-Ou-Höhlen in einer schönen Kalksteinlandschaft. In diesen Höhlen haben die Einheimischen unzählige Buddha-Statuen gesammelt.
Der Mekong bei Pak Ou
viele viele Buddha-Statuen...
...in den Pak Ou-Höhlen
In schöner Abendstimmung erreichen wir das "Herz laotischer Kultur" und seit 1995 UNESCO Weltkulturerbe Luang Prabang.
Sonnenuntergang am Mekong
Laos ist eine sozialistische Republik mit einem kommunistischen Ein-Parteien-System. Trotzdem ist die buddhistische Lebensphilosophie der bedeutendste soziale Rückhalt für die Bevölkerung (ca. 85 % Buddhisten). Da wundert es nicht, dass Luang Prabang 32 Tempelanlagen hat.
Luang Prabang Wat Mai
gut beschirmte Buddhas in Wat Mai
herrliche Verzierungen in Wat Mai
Luang Prabang Wat That
Luang Prabang Wat Sens Oukharam
Luang Prabang Wat Sop Sickharam, Mönchsunterkünfte
Der laotische Stil wird durch sehr tief heruntergezogene Stufendächer gekennzeichnet. Sonst ist die laotisch buddhistische Kultur der thailändischen sehr ähnlich. Auch hier vermischt sich der Buddhismus sehr häufig mit Animismus, denn es kann ja nicht schaden, wenn man neben der Verehrung Buddhas und einer guten Lebensführung für sein positives Karma auch noch alles tut, um böse Geister zu verjagen. Mönche sind da immer behilflich.
Der Kleine wird gesegnet und bekommt ein Bändchen
zwei Welten
Unterrichtspause
Alltagsleben im Kloster
Geld spielt immer eine Rolle
Luang Prabang selbst ist ein beschauliches Städtchen. Der ehemalige Königspalast ist heute Staatsmuseum und die Staats- und Wohnräume des ehemaligen Königs sind eher schlicht als prunkvoll.
Farbiger und vielfältiger ist der Tagesmarkt, der alles bietet, was die laotische Familie an Verpflegung braucht. Da Kühlschränke sehr rar sind, muss an jedem Tag eingekauft werden. Hier wird alles gegessen, was sich essen lässt, bis hin zu Hühnerkrallen, Rinderfüßen und gegrillten Insekten. Die Tiere werden ganz verwertet und vieles, was bei uns höchstens zu Tierfutter verarbeitet wird, verzehren die Laoten mit Genuss.
alles wird angeboten
herrliches Obst
Suchbild: was gibt es hier alles?
es sind wirklich Schweinefüße
hier sitzt die Metzgersfrau auf dem Thresen
Alles wird auch getrocknet, pulverisiert oder als Paste angeboten. Getrocknete und gewürzte Büffelhaut mit schwarzen Haaren wäre für uns kein Snack!
Aber die Laoten sind zwangsläufig etwas genügsamer als wir, was sich an einem normalen laotischen Mittagessen aus Klebreis, Würzpaste, Chilitunke, Schweinehaut und Knorpel gut erkennen lässt. Das hält die Laoten auch schlanker.
Appetit?
In Vientiane, der "gemütlichen" Hauptstadt von Laos, findet man das alte buddhistische Königreich Laos und den marxistischen Staat nebeneinander.
Alte, schöne Tempelanlagen, moderne überladene Kultstätten
Vientiane, Wat Sisaket
immer wieder viele Buddhastatuen
Vientiane, Wat Sisaket
die Treppe zum Hophrakeo
Das Hophrakeo, gebaut für den Jade-Buddha, der sich aber in Bangkok befindet
Vientiane Wat Si Muang
Bombastische Regierungsgebäude und ein noch bombastischerer, aus Spenden des armen Volkes finanzierter, Palast für den Obermönch, der auch eine Flotte hochmoderner Autos unterhält und über zwei Handys verfügt.
der Palast des Präsidenten
der Palast für den Obermönch
Und natürlich ein "Roter Platz", ein vergoldetes Nationalheiligtum und ein Triumphbogen.
der Rote Platz mit dem Parlament
das Nationalheiligtum Siepha That Luang
...und der Triumphbogen Patuxai
Wenn man überall die rote Fahne mit Hammer und Sichel sieht, glaubt man sich in einer überkommenen Welt zu befinden. Dabei handelt es sich um die Fahne der laotischen kommunistischen Einheitspartei.
Am Abend kann man dann den Sonnenuntergang am Mekong mit einem eiskalten Lao-Beer erleben und anschließend völlig ideologiefrei vorzüglichen frischen Fisch genießen.
Man kann nur hoffen, dass noch mehr Reisende dieses schöne und interessante Land besuchen und mit möglichst sanftem Tourismus der Entwicklung voran helfen.
Vielleicht überholt sich dann auch irgendwann der entwicklungshinderliche Kommunismus.
der hat ja meine Frisur!
(25.02.2010)
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