Sardinien (März 2007)
Die Planung unserer Reise nach Sardinien im Rahmen des Programms "Europa besser kennen lernen" und im Zusammenhang mit unserem 35. Hochzeitstag:
Flug: hin und zurück Köln/Bonn - Olbia
Mietwagen: über ADAC für 9 Tage
Unterbringung: Hotels, Bed & Breakfast und Agriturismo (Leben auf dem Bauernhof)
Route:
1. Tag Costa Smeralda mit Port Cervo, Arzachena (Gigantengräber), Palau, Capo Testa, Santa Teresa
2. Tag Costa Paradiso mit Lignola Mare, Isola Rossa und Castelsardo
3. Tag Sassari, Trinitá di Saccargia, Capo Caccia mit Grotta die Nettuno, Alghero
4. Tag Lago del Temo, Nuraghe Santu Antine, Macomer, Putzu Idu, Tharros, Oristano
5. Tag Giarra di Gesturi, Villanovaforru, Costa Verde, Iglesias
6. Tag Golfo Gouessa, Golfo di Palmas, Costa des Sud, Pula
7. Tag Cagliari
8. Tag Costa Rei, Gennargentu, Aritzo, Desulo
9. Tag Orgosolo, Nuoro, Orosei
10. Tag Posada, Olbia , Rückflug
konnten wir weitestgehend verwirklichen.
Köln/Olbia ist mit dem Flugzeug ein Katzensprung. Im Anflug auf den Flugplatz über dem Golfo di Olbia überraschen uns schneebedeckte Bergspitzen. Es ist im März offensichtlich kälter als erwartet auf der zweitgrößten Insel Italiens und des Mittelmeeres.
Wir sind in Europa und genießen eine rasche Abfertigung ohne Ausweiskontrolle und Zoll. Den kleinen Lancia-Mietwagen haben wir nach 15 Minuten verfügbar. Die Größe ist richtig für Fahrten auf engen Bergstraßen und Ortsdurchfahrten. Der Kofferraum ist allerdings zu klein, denn Teile des Gepäcks müssen auf den Rücksitz, was bei Rundfahrten mit intensiven Besichtigungen nicht vorteilhaft ist. Aber wann lassen sich schon alle Vorteile vereinbaren?
Wir starten im Regen Richtung Porto Cervo an der Costa Smeralda. Diese Küstenregion wird schöner beschrieben als sie inzwischen ist. Porto Cervo ist, wie andere Orte an der Ostküste der Gallura, eine Touristensiedlung und wirkt insgesamt etwas künstlich. Der Jachthafen ist beeindruckend; schön, dass Miteuropäer sich solchen Luxus leisten können. Bemerkenswert und erfreulich ist auch, dass intensiver Tourismus auch ohne Hochhaushotelburgen realisiert werden kann.
Arcachena ist als Ort wenig attraktiv, aber in der Nähe liegen die bekannten Gigantengräber. Unser Besuch dort ist etwas enttäuschend, denn die Anlagen sind geschlossen und auch ordentlich gesichert, so dass eine Besichtigung nicht möglich ist. Der März ist für solche Vorhaben offensichtlich noch nicht der richtige Monat.
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Costa Smeralda:
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Lohnenswert ist die Fahrt durch das Innere der nördlichen Gallura mit herb-schöner, teilweise wilder Macchia-Landschaft zu versteckten Buchten und Kaps wie das Capo d´Orso mit den vorgelagerten Maddalenen-Inseln, und das Capo Testa mit fantastisch geformten Granitfelsen. Von Santa Teresa di Gallura, ein nettes, um angenehmen Tourismus bemühtes Städtchen, hat man einen guten Blick auf das nur 12 km entfernte Korsika.
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Blick auf Korsika
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Die Fahrt entlang der Costa Paradiso in Richtung Castelsardo führt an sehr schönen Buchten und Stränden vorbei, die allerdings um diese Jahreszeit meist noch ungepflegt sind. Man findet alles, was man sich an gebrauchtem Plastik vorstellen kann. Die Küstenorte, wie Isola Rossa sind landschaftlich herrlich gelegen, wirken aber wiederum ´künstlich´. Uns fehlen die gewachsenen, malerischen, alten Fischerdörfer. Interessant ist die Feriensiedlung Costa Paradiso. Hier hat man eine Unzahl von Bungalows ganz geschickt in die Felsen gebaut. Trotzdem macht das den Küstenabschnitt nicht schöner.
Deswegen fahren wir durch das Innere der Gallura, durch atemberaubende Felslandschaften nach Tempio Pausania. Das Zentrum der Gallura wirkt durch seine Granitstein-Häuser etwas düster, hat aber einen sehenswerten und harmonischen Altstadtkern. Der Weg auf den Hausberg von Tempio, den 1359 m hohen Monte Limbara, ist sehr kurvenreich mit ständig wechselnden, herrlichen Ausblicken auf die rauhe und herbschöne Gallura. Ein Picknik im Schnee mit Focaccia und einem leichten Vermentino kann man da richtig genießen.
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XXDiDie Gallura:
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Mit dem Besuch von Castelsardo schließen wir die Erkundung der Gallura ab. Der Ort liegt an einem Hang mit Castello und Kathedrale, ein herrliches Arrangement mit italienischem Alltagsleben und malerischem historischem Zentrum, das zum Bummeln einlädt. Vom Castell und dem Lungomare hat man wunderschöne Ausblicke auf die Küstenlandschaft in Richtung Capo Testa und Capo Caccia. Mit einer sardischen Platte und einem tiefroten Cannonau in einem kleinen Restaurant in der Altstadt schließen wir einen schönen und eindrucksvollen Reisetag ab.
Etwas beeinträchtigend ist das offensichtliche Klimaschutzbewusstsein – oder etwa der Geiz – der Sarden, denn das Restaurant war nicht geheizt – selbst der Wirt hatte seine Daunenjacke im Lokal an – und das B&B-Zimmer war eiskalt und nur sehr mühsam zu heizen. In dieser Hinsicht waren wir in Kaltessardo.
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XXXCastelsardo
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Nach so viel Küstenlandschaft fahren wir wieder ins Landesinnere durch herrlich grünes, welliges Weideland mit ausgeprägter Hecken- und Mauernstruktur zur Wallfahrtskirche Nostra Signora de Tergu. Der Kirchenbereich wirkt etwas ungepflegt, die kleine Kirche selbst besticht durch schlichte schöne Romanik.
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Nostra Signora de Tergu
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An einem imposanten Kreuzweg entlang geht es weiter über Ploaghe zur Trinitá di Saccargia, einer Abteikirche aus dem 12. Jahrhundert. Diese berühmteste Kirche Sardiniens beeindruckt durch ihr trutziges, schwarz-weiß gestreiftes Mauerwerk aus Basalt und Kalkstein und eine sehr schöne Vorhalle mit reich verzierter Fassade. Die Kirche ist leider geschlossen und so hat die Lehrerin einer italienischen Schulklasse von Halbwüchsigen schon ihre Mühe beim Vermitteln von Kultur.
Sassari ist die zweitgrößte Stadt Sardiniens mit einem ansprechenden Altstadtkern, der etwas heruntergekommen wirkt. Wenn die vielen aufwändigen Bauarbeiten abgeschlossen sind, wird Sassari wesentlich sehenswerter werden. Die Bummelmeile „Corso Vittorio Emmanuele II“ ist ein gutes Beispiel dafür, dass wohlklingende Namen oft nicht das halten, was sie zu versprechen scheinen. Wer es barock-klassizistisch mag, kann den Dom besuchen. Von Sassari hatten wir etwas mehr erwartet.
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Das Capo Caccia ist sehr eindruckvoll und man kann herrliche Aussichten genießen auf das Meer und Küstenlandschaften. Die Neptun-Grotte ist allerdings aufgrund des sehr starken Windes und entsprechenden Wellenganges über die 600-stufige Treppe leider nicht zu besichtigen. Dabei haben wir uns auch auf diese sportliche Einlage gefreut.
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Capo Caccia
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Alghero, eine schmucke Hafenstadt mit Bastion und einem Altstadtkern, lädt zum Bummeln ein. Mit dem Lungomare und dem eleganten Jachthafen ist Alghero mit seiner katalanischen Vergangenheit insgesamt ein Stück Sardinien wie man es sich vorstellt.
Diesen Tag können wir durch eine wunderschöne und eindrucksvolle Fahrt in der Abendsonne auf der Küstenstraße von Alghero nach Bosa abschließen.
Bosa liegt am Temo und ist ein nettes italienisches Städtchen mit Lungo Temo, Ponte Vecchio und Castell, das zum Bummeln einlädt.
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Bosa
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Ostwärts von Bosa im Raum Macomer befinden sich nach Karte viele der insgesamt ca. 7000 Nuraghen, einzelne steinerne Wehrtürme oder ganze Festungs- und Wohnanlagen, die das Bronzezeit-Volk der Nuragher 1500 bis 500 v. Chr. errichtet hat. Die Nuraghen-Suche gestaltet sich aber schwierig, weil als besuchenswert geschilderte Nuraghen oft nicht viel mehr sind als strukturierte Steinanhäufungen, häufig schwer zugänglich oder im März geschlossen, oder die Kulturstätten sind nur in Gruppen mit italienischer Führung zu besuchen. Deswegen zieht es uns zurück ans Meer.
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Nuraghe
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Die Strecke über Abbasanta, Milis nach Putzu Idu auf der Halbinsel Sinis ist wenig spektakulär. Das Gebiet ist hauptsächlich landwirtschaftlich genutzt und die Lagunengegenden sind flach und etwas eintönig. Das Leben an diesem Samstagvormittag spielt sich in Cafés/Bars ab. Im lebhaften Café Central in Milis hatten viele männliche Dorfbewohner offensichtlich schon Zeit für einen kleinen Rausch. Bei Putzu Idu suchen wir den im Reiseführer beschriebenen reisförmigen Quartzsand, der sinnlich durch die Finger rieseln soll – immerhin ist 35. Hochzeitstag – allerdings vergeblich, vielleicht war er verbraucht.
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35. Hochzeitstag
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Da tröstet uns ein Picknik aus Produkten des Landes in warmer Mittagssonne und mit herrlichem Meerblick.
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San Giovanni di Sinis
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San Giovanni di Sinis, eine sehr sehenswerte, schlichtschöne vorromanische kleine Kirche aus dem V. Jahrhundert, liegt in einer schönen Umgebung, die sich für einen längeren Strandspaziergang mit Blick auf den Golfo di Oristano anbietet. Für die Ausgrabungen von Tharros wird dann die Zeit zu knapp, denn wir wollen uns auch Oristano anschauen.
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Diese Kleinstadt ist schick und hat italienisches Flair durch schön gestaltete Plätze und ein sehr schönes Dom-Ambiente. Der ursprünglich gotische Dom wurde barockisiert und teilweise klassizistisch umgestaltet. Eine einzige Seitenkapelle wurde im gotischen Stil erhalten, liegt aber im Dunkeln. Die Kulturgeschmäcker sind halt unterschiedlich.
Für die Übernachtung haben wir über Internet Agriturismo gebucht. Wir kennen das bisher nicht und außerdem soll dort typisch sardisches Essen geboten werden. Der Bauernhof ist etwas verfallen mit moderneren Anbauten, der Hof wirkt ungepflegt, das Zimmer ist eiskalt mit Blick auf das eingestürzte Dach der Scheune und mit einer unsinnig installierten Gebläse-Heizung, ein echter Härtetest und das bei Preisen, die in dieser Jahreszeit höher sind als im 3-Sterne-Hotel.
Dafür haben wir als einzige Gäste in einem großen Speiseraum ein schönes, sehr gut schmeckendes, sardisches 5-Gänge-Menü genossen, mit genug gut schmeckendem Wein, richtig für den Hochzeitstag.
Das Frühstück ist häufig etwas „ärmlich“ in Italien, kein Käse, kein Schinken und viel zu süß. Aber wer sollte nach diesen gewaltigen, späten Abendessen auch schon wieder Hunger haben.
Die Landschaften Arborea, ostwärts von Oristano, Giara di Gesturi, bei Barumini, Marmilla, um Villanovaforru und Campidano bei Guspini sind sehenswert, aber nicht spektakulär. Hier herrscht unaufgeregtes Landleben vor, besonders an „verschlafenen“ Sonntagen.
Die Costa Verde nördlich des Capo Pecora ist eine teilweise bewaldete Dünenküste, die man nur schwer erreichen kann. Am sehr schönen Capo Pecora sind wir an einem Sonntagmittag allein und genießen unsere kleine Wanderung in herrlicher Küstenlandschaft mit wunderschönen Ausblicken in Richtung Costa Verde und Golfo Gomesa mit seinen schönen Stränden.
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Capo Pecora und Golfo Gomesa
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Mit dem Ziel Costa del Sud geht es über Nebida an Iglesias und Carbonia vorbei und am weniger beeindruckenden Golfo di Palmas entlang nach Süden.
Die Costa del Sud besticht durch eine malerische wunderschöne Steilküstenlandschaft. Die Berg-und Talfahrt entlang der stark gewundenen Küstenstraße zwischen Porto Teulada und Pula bei Abendsonne war ein Erlebnis besonderer Art.
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Costa del Sud
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Auch in Pula werden im März die Bürgersteige sehr früh hochgeklappt. Die geöffneten Restaurants sind vereinsamt und nur die unermüdlichen Jugendlichen bringen abends etwas Leben in das kleine Städtchen mit der schönen Piazza di Chiesa.
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In und um Cagliari herrscht tatsächlich ziemlich chaotischer Verkehr, trotzdem finden wir mit etwas Geschick und Mut auch gute Parkplätze in der Stadt. Wir haben diese Provinzhauptstadt erwandert. Wenn man in der Oberstadt bei der Zitadelle anfängt, hat man den Frühsport schon hinter sich. Wir haben einen grandiosen Ausblick auf den Golfo di Cagliari, auf Lagunen, den Hafenbereich und die Unterstadt. Der gut ausgebaute Museumskomplex in der Zitadelle bietet eine Menge für jegliches Kulturinteresse.
Bei dem großen, in den Kalkstein gehauenen Anfiteatro Romano aus dem 2. Jahrhundert n. Ch. stören die eingebauten Holztribünen für die heutige Nutzung den antiken Charakter erheblich.
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Bastione San Remy
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Sehr beeindruckend ist die Bastione di San Remy mit einer großartigen Aussichtsterrasse, die einen neuen Blick über die Häuserschluchten auf den Hafen, die Buchten des Golfs und die Lagunenseen bietet.
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Aussichtsterrasse
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Den Duomo muss man nicht gesehen haben. Wenn allerdings die zahlreichen, auch EU-finanzierten Aus- und Umbaumaßnahmen im Umfeld des Domes abgeschlossen sind, wird der Altstadtbereich zwischen Bastion und Zitadelle sehr sehenswert sein.
Der Mercato San Benedetto ist mediterran, herrlich bunt und lebendig. Das Marina-Viertel zwischen Piazza Venne, Largo Carlo Felice und Via Roma bietet alles was einen Bummel in einer italienischen Stadt schön macht.
Poetto ist der richtige, weite Strand für das schnelle Sonnenbad am Wochenende für die Cagliarianer. Der Golfo di Cagliari und die Küstenstraße fallen gegenüber der Costa del Sud deutlich ab. Spektakulär schön ist die Küste erst wieder ostwärts von Villasimius bis zur Cala di Sinzias. Die Costa Rei hält nicht ganz was sie vom Namen her verspricht, denn sie ist nahezu ausschließlich touristisch erschlossen, mit flachem Hinterland und auch das Capo Ferrato muss man nicht unbedingt gesehen haben. Dafür ließ das italienische Abendessen mit sardischer Platte in der „Lanterna“ von Villasimius keine Wünsche übrig.
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In Villasimius
Durch die Bergwelt des Sarrabus sind wir nicht direkt gefahren, aber die ostwärtigen Ausläufer waren mit dem Arco dell´Angelo auch sehr sehenswert. Muravera am Flumendosa ist eine unspektakuläre sardische Kleinstadt mit italienischem Normalleben. Abseits des Tourismus´ findet man doch häufiger Verfall, südeuropäische Unaufgeräumtheit und Anzeichen von relativ niedrigem Einkommen der Durchschnittsbevölkerung.
Die Mittelgebirgslandschaft des Salto di Quirra ist zunächst wenig malerisch, wird aber bei Jerzu, dem Herzen des Cannonau-Anbaus, und Ulassai gebirgig und sehr schön. Wer glaubt, bei diesen Orten handele es sich um beschauliche Bergdörfer, der irrt. Es herrscht bunt gestrichene Betonbauweise vor, es ist eng und ohne die Berggemütlichkeit, die man z. B. aus Oberbayern kennt.
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Ulassai
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Gairo ist eine toal verlassene Ortschaft mit einem gespenstischen Gesamteindruck. Ein Erdrutsch war wohl der Grund für die Flucht aus der Bergeinsamkeit. Lanusei und Bari Sardo machen wenig her. Allerdings ist der Strand um den Sarazenenturm Torre di Bari weitläufig und sehr schön. Arbatax dagegen ist eine typische Hafen- und Fährstadt und das Gelände um die bekannten Rocce Rosse ist baulich verschandelt, schade.
Die Westküste ist malerischer, abwechslungsreicher und schöner, bisher!
Die Fahrt durch den Nationalpark Gennargentu geht durch unterschiedliche Berg- und Gebirgslandschaften an den schneebedeckten Pica de Marmara und Monte Spada, mit dem Ski-Gebiet Sardiniens vorbei. Fonni (ca. 1000 m) ist der höchstgelegene Ort der Insel aber nicht der schönste. Alle diese Bergorte laden nicht zum Bummeln ein. Da die Einheimischen wenig anderes zu tun haben, findet man eine Cafeteria/Bar an der anderen. Dort trifft sich die derbe männliche Bergbevölkerung schon morgens in Daunenjacke zu einem Schoppen.
Die Fahrt über Desulo, Aritzo nach Seni ist schön, mit herrlichen Ausblicken und bizarren Felsformationen, aber auch sehr beschwerlich. Auf 100 m 2 bis 3 Kurven! Ein Achterbahn-Vergnügen brauchen wir in den nächsten Jahren nicht.
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Supramonte
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Es war insgesamt eine schöne Fahrt. Für einen längeren Aufenthalt bietet sich die Gegend aber nicht an, es sei denn, man will intensiv wandern.
Wenn man den gesamten Nationalpark kennenlernen will, dann muss man auch noch durch das Supramonte fahren, eine weniger hohe, aber genauso spektakuläre Berglandschaft. Die erkennbar wunderschönen Aussichten sind etwas beeinträchtigt durch teilweise aufliegende Wolken. An diesem Tag haben wir richtigen Regen.
Dorgali ist endlich einmal ein schickeres Bergstädtchen mit ansprechenden Geschäften aber wohl deswegen auch immensen Parkproblemen.
Orosei hat einen beschaulichen Altstadtkern mit einem historischen Rundweg, der allerdings nur ein eingeschränktes kulturelles Angebot macht. Posada dagegen ist keinen Besuch wert, trotz des Castells und nicht nur wegen des Regens.
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Strand am Torre di Bari
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Olbia, unsere letzte Station, ist eine durch Flug- und Fährtourismus sehr schnell gewachsene Stadt ohne wirkliche Sehenswürdigkeiten. Es wird zur Zeit sehr viel gebaut und restauriert. Die Stadt will offensichtlich etwas aus sich machen.
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Fazit:
Sardinien ist eine sehr schöne und besuchenswerte Mittelmeerinsel. Ob es die schönste Insel im Mittelmeer ist, können wir nicht beurteilen, denn wir haben noch nicht alle gesehen. Bemerkenswert und auch charakteristisch sind die landschaftliche Vielfalt, die teilweise wilde Schönheit der Steilküsten mit einsamen, versteckten Buchten, das tiefgrüne Inselinnere mit Macchiawäldern, bunt blühenden Wiesen sowie gelb leuchtenden Sträuchern und auch grandiosen Ausblicken in Berg- und Gebirgswelten mit bizarren Felsformationen.
Die Städte und Ortschaften sind weniger schick als z. B. an der ligurischen Küste und das kulturelle Abgebot ist natürlich geringer als in der Toskana, wenn man von der Besonderheit der Nuraghen absieht.
In diesem März war das Wetter wechselhaft und es war teilweise kalt. Mai ist möglicherweise die bessere Reisezeit.
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