Organisation der Spezialkraefte
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Organisation der Spezialkräfte (21.11.2010)

 

Die Weise-Kommission hat ihre Reformüberlegungen „Top down“ angestellt. Das bedeutet, dass die Reform im Verteidigungsministerium ansetzt, um dann nach unten weiter getrieben zu werden. Die Kommission nimmt nicht Kompanien und ihre zukünftigen Fähigkeiten unter die Lupe, auch um sich nicht im Detail zu verlieren. Ausplanungen von Details sind außerdem Aufgabe der Teilstreitkräfte und Organisationsbereiche nach den Vorgaben des Generalinspekteurs.

Über wenige, vergleichsweise kleine Truppenteile der Bundeswehr hat die Weise-Kommission aber offenbar intensiv nachgedacht, die Spezialkräfte. Wenn man die zukünftige Bundeswehr vom Einsatz her denkt, dann muss natürlich der effiziente Einsatz dieses einzigartigen strategischen Instrumentariums im Zusammenhang mit der Reform des Ministeriums und der Führungsstruktur im Einsatz betrachtet werden.

Derzeit gehören Spezialkräfte und deren Unterstützungstruppenteile unterschiedlichen Teilstreitkräften an und müssen für streitkräftegemeinsame Einsätze aus unterschiedlichen Verantwortungsbereichen ablauforganisatorisch zusammengeführt werden. Schon die Gewährleistung der unabdingbaren gemeinsamen Einsatzausbildung gestaltet sich dadurch schwer.

Die heutige Führungsorganisation der Spezialkräfte unterscheidet zwischen Führung im Einsatz, truppendienstlicher Führung und Wahrnehmung der Verantwortung für die Weiterentwicklung der Spezialkräfte. In diesem komplexen System gibt es sehr viele und unterschiedliche Verantwortungsträger sowie eine Unzahl von Schnittstellen. Effektive Führung im Einsatz ist so nur mit erheblicher Kraftanstrengung möglich.

Deswegen sollten für streitkräftegemeinsame Einsätze streitkräftegemeinsame Spezialkräfte geschaffen werden, bei denen nicht zwischen Grundbetrieb und Einsatz unterschieden wird sowie Führung, Ausbildung und Weiterentwicklung in der Verantwortung eines militärischen Führers liegen. Die zukünftigen Spezialkräfte der Bundeswehr sollten darüber hinaus garantierten Zugriff auf designierte und weitere Unterstützungskräfte haben.

Die Vorschläge der Weise-Kommission gehen da in die richtige Richtung:

„Der Befehlshaber des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr verantwortet die nationale operative Einsatzführung aller Einsätze der Bundeswehr und erarbeitet die Vorgaben für die Ausbildung der Einsatzkontingente und inspiziert diese.“

„Der Kommandeur des Kommandos Spezialkräfte untersteht dem Befehlshaber des Einsatzführungskommandos. Dieses Kommando wird aus dem bisherigen Kommando Spezialkräfte und dem Kommando Führung Operationen von Spezialkräften gebildet. In dieses Kommando werden alle Spezialkräfte der Teilstreitkräfte integriert. Damit wird Ausbildung, Weiterentwicklung und Führung aller Spezialkräfte aus einer Hand sichergestellt.“

Dadurch, dass der Befehlshaber des Einsatzführungskommandos auf die Ebene der Befehlshaber der Teilstreitkräfte gehoben wird und die „nationale operative Einsatzführung aller Einsätze der Bundeswehr“ zu verantworten hat, außerdem den Einsatzkontingenten Vorgaben für die Ausbildung macht und diese auch inspiziert, sind gute Voraussetzungen für die schnelle Einsatzbereitschaft streitkräftegemeinsamer deutscher Spezialkräfte gegeben.

Mit dieser Empfehlung entspricht die Weise-Kommission nicht dem international erfolgreichen „Director SOF-Modell“, bei dem ein Offizier im Generalsrang auf ministerieller Ebene der politischen Leitung für Einsatzbereitschaft und Einsatz von Spezialkräften verantwortlich ist. Aber die Vorschläge sind geeignet, die wesentlichen Defizite der heutigen Spezialkräfte zu beseitigen. In dem Zusammenhang sollte die Materialverantwortung in der Beschaffungs- und Nutzungsphase der Weiterentwicklungsverantwortung des Kommandeurs der Spezialkräfte entsprechend geregelt werden.

Dadurch, dass sich der Generalinspekteur die Spezialkräfte für besondere Einsätze wie Evakuierungsoperationen direkt unterstellen kann, wird dem besonderen Führungsanspruch solcher Einsätze Rechnung getragen.

Die Reform der heutigen Spezialkräfte ist dringend und die zukünftige Organisation von Spezialkräften der Bundeswehr durch die Einsatzerfordernisse geboten.

(21.11.2010)

 

 

 

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