Hans-Heinrich Dieter

Panikmacher  (10.10.2019)

 

„German Angst“ und „German Hysteria“ sind weithin bekannte Begriffe, um deutsche Befindlichkeiten zu beschreiben. Im Zusammenhang mit der Klimadiskussion kommt jetzt noch „German Hype“ dazu. Der Klima-Hype überdeckt derzeit so ziemlich alle Aktivitäten und lenkt von anderen auch wichtigen politischen Erfordernissen ab. Dieser Klima-Hype nervt auch viele Bürger und die zur Diskussion stehenden Verbote sowie Steuerbelastungen beunruhigen vor allem Bürger der niedrigeren Einkommensgruppen. Und es ist derzeit nicht zu erkennen, dass andere Staaten sich so aktiv und nachhaltig an der Bekämpfung des Klimawandels beteiligen wollen, wie „Aktivisten“ unterschiedlicher Art und Radikalität das fordern. Da ist die skeptische, aber realistische Ansicht nicht von der Hand zu weisen, dass wir Deutsche mit unserem Anteil von etwa einem Prozent an der Weltbevölkerung und zwei Prozent an den schädlichen Emissionen „die Welt nicht retten können“! Wir sollten uns deswegen nicht verrückt machen lassen, keine Alleingänge versuchen, aber wir sollten vereinbarte Klimaziele - wie die von Paris - erreichen und von anderen Staaten Gleiches fordern. Das Problem ist nur gemeinsam und global zu lösen. Panik ist dabei hinderlich!

Deswegen ist es sehr verwunderlich, dass der Klima-Hype einhergeht mit einem „Greta-Hype“. Da ruft eine pubertierende Jugendliche mit erheblichen gesundheitlichen Problemen einem Publikum politische Verantwortung tragender Erwachsener zu: „I want you to panic!“ und das nehmen dann über 90% unwidersprochen hin, weil der links/grün/rote Mainstream in Politik und Medien Kritik an der engagierten Jugendlichen, die die erfolgreiche Bewegung „Fridays for Future“ ins Leben gerufen hat, nicht zulässt und in die rechte Ecke verbannt. Dabei sollten die Damen und Herren Politiker doch erkennen können, dass der Teenager mit seiner gesundheitsbedingten verengten Sicht und der Fixierung auf vereinfachte Problemdarstellungen von ihren Eltern, Klima-Aktivisten und PR-Beschäftigten mitleiderregend „benutzt“ wird. Man sollte die junge Dame nach Hause, in eine Therapie und in die Schule schicken, damit sie keinen langfristigen Schaden erleidet!

Und nun nutzen auch noch radikale „Aktivisten“ der Bewegung „Extinction Rebellion“ den Hype und blockieren für eine ganze Woche das öffentliche Leben weltweit in über 60 großen Städten. Seit vier Tagen wird der Verkehr zivil ungehorsam lahmgelegt und werden Bürger erheblich belastet und belästigt, um das Klima zu retten. Dabei sagen die „Aktivisten“ ganz offen und ehrlich: „Wir sind bereit, uns verhaften zu lassen und ins Gefängnis zu gehen.“ Damit geben die „Aktivisten“ zu, was sie in Wahrheit sind, Straftäter oder potentielle Straftäter. Denn mit ihren Straßenblockaden machen sie sich zumindest der Nötigung schuldig sowie teilweise des Landesfriedensbruches, der Gefährdung des Straßenverkehrs und der gefährlichen Behinderung des Luftverkehrs. In London gab es bisher 470 Festnahmen, in Deutschland, wo Recht und Ordnung bekanntermaßen nur unzureichend durchgesetzt werden, sind keine vorläufigen Festnahmen bekannt. Da passt es, wenn die mutmaßliche Straftäterin Carola Rackete den potenziellen Straftätern von Extinction Rebellion vor der Siegessäule in Berlin als Gallionsfigur ihre Stimme leiht!

Und um Demokraten handelt es sich bei diesen potenziellen Straftätern auch nicht, denn die eigene bürgerliche Freiheit endet bekanntlich dort, wo die Freiheit anderer Bürger erheblich beeinträchtigt wird. Dazu kommt, dass nicht nur unbescholtene Bürger belastet und belästigt werden sowie das öffentliche Leben empfindlich beeinträchtigt wird. Zusätzlich werden durch die massenhafte Anreise zu Blockadeveranstaltungen und durch die verursachten Staus sowie großräumige Umleitungen der Schadstoffausstoß und damit die Umweltbelastung erheblich vergrößert - von der Umweltverschmutzung durch zwangsläufiges Urinieren und Verrichten der Notdurft außerhalb sanitärer Anlagen durch die „Aktivisten“ nicht zu reden!

Wir brauchen zur Lösung der Klimaproblematik keine weltweit undemokratisch agierenden Panikmacher*innen mit inhaltlichen und zeitlichen Forderungen, die ganze Volkswirtschaften in den Ruin treiben würden, sondern wir brauchen eine mutige aber maßvolle gemeinsame, möglichst globale politische Anstrengung, denn wir sind alle weltweit betroffen!

(10.10.2019

 

 

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