Hans-Heinrich Dieter

Klartext-PrĂ€sident   (15.05.2014)

 

Die deutschen BundesprĂ€sidenten sind sehr unterschiedlich. AltprĂ€sident Köhler erwies sich als politisch etwas unbedarft und wenig standhaft. Der ehemalige PrĂ€sident Wulff entpuppte sich als "Bundesschnorrer", als echter Fehlgriff, der jetzt von der TĂŒrkischen Gemeinde Deutschlands fĂŒr seine Verdienste um die Integration tĂŒrkischstĂ€mmiger BĂŒrger geehrt wurde, weil er den Unsinn verbreitet hat, der Islam gehöre zu Deutschland. BundesprĂ€sident Gauck hat das nach seinem Amtsantritt korrigiert, indem er zum Ausdruck brachte, "die Muslime, die hier leben, gehören zu Deutschland". Der Islam ist also nicht Teil unserer Kultur.

BundesprĂ€sident Gauck ist mutig und konsequent. Auf der MĂŒnchner Sicherheitskonferenz zog er in seiner außenpolitischen Rede zur Rolle und Verantwortung Deutschlands in der Welt das Fazit: "Die Bundesrepublik sollte sich als guter Partner frĂŒher, entschiedener und substantieller einbringen." Bei seinem Staatsbesuch in Indien setzt er sich nun konsequent fĂŒr eine Reform des UN-Sicherheitsrates ein. "Das Gremium sollte die RealitĂ€ten der heutigen Welt spiegeln, nicht die von 1945", betonte er in Delhi. Bei seinem Staatsbesuch in der TĂŒrkei hat er die von der Politik Erdogans erzeugten MissstĂ€nde und die RĂŒckentwicklung der TĂŒrkei in Bezug auf Europatauglichkeit in diplomatisch korrekter aber doch deutlicher Sprache mutig aufgezeigt. Bei seinem Staatsbesuch in Tschechien hat BundesprĂ€sident Gauck die Vertreibung der Sudentendeutschen nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges vorsichtig aber bestimmt thematisiert.

Es ist wohltuend und gut, wenn das deutsche Staatsoberhaupt der bisher erfolglosen, eher verschĂ€mt wirkenden deutschen Außenpolitik etwas UnterstĂŒtzung anbietet, Wahrheiten deutscher Geschichte mutig anspricht und Positionen deutscher Politik kraftvoll vertritt.

Im von Russland ausgelösten europĂ€ischen Konflikt um die Ukraine und nach der völkerrechtswidrigen Annexion der Krim durch Putin hat BundesprĂ€sident Gauck nun beim Besuch einer Übung des ersten deutsch-niederlĂ€ndischen Korps die NATO aufgefordert, klar zu ihren BĂŒndnisverpflichtungen zu stehen und mahnte die Nato-Staaten, die Sorgen der Partner in Polen und im Baltikum ernst zu nehmen. FĂŒr Gauck ist es offensichtlich kein "SĂ€belrasseln", sondern selbstverstĂ€ndlich, dass das VerteidigungsbĂŒndnis seine FĂ€higkeiten trainiert. DarĂŒber hinaus hat er seiner Besorgnis Ausdruck verliehen, dass es einem Land wie der Ukraine unmöglich gemacht werde, sich der EuropĂ€ischen Union anzunĂ€hern. Damit distanziert der BundesprĂ€sident sich wohltuend von den zahlreichen "Putinverstehern", die gerne vergessen, dass Russland von der EuropĂ€ischen Union immer als Partner betrachtet und behandelt wurde und die nicht zur Kenntnis nehmen wollen, dass Russland ĂŒber den NATO-Russlandrat als Partner intensiv in die Entwicklungen des VerteidigungsbĂŒndnisses eingebunden war und sich schon deswegen von der NATO nicht bedroht fĂŒhlen konnte.

BundesprÀsident Gauck hat den real existierenden Sozialismus in der DDR erlebt und erlitten. Gauck kennt die Machenschaften der ehemaligen Sowjetunion und des KGB. Deswegen nimmt er die Angst unserer osteuropÀischen NATO-Mitglieder vor dem aggressiven Nachbarn Russland auch sehr ernst.

BundesprÀsident Gauck redet mutig Klartext und fordert zur Realpolitik auf. Gut so!

(15.05.2014)

 

 

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