Hans-Heinrich Dieter

Inflation in der EU   (11.08.2021)

 

Die Europäische Zentralbank hat Anfang Juli ihr Inflationsziel geändert. Bisher wurde eine jährliche Teuerungsrate von „unter, aber nahe zwei Prozent“ angestrebt. Dieses Ziel wurde nun auf „glatte“ zwei Prozent erhöht und „moderat über dem Zielwert“ liegende Raten sollen künftig nicht sofort zu Zinserhöhungen führen. Das Inflationsziel von zwei Prozent ist also nicht länger die strikt zu berücksichtigende Obergrenze für die „Altersarmutförderer“, wie die vermeintlichen Währungshüter richtigerweise genannt werden sollten! Die Zocker an den Börsen freuen sich. Und alle EU-Staaten schauen zu, wenn die EZB unzulässigerweise ihre Grenzen überschreitet, Finanzpolitik betreibt und den Euro entwertet.

Für Sparer, Anleger und Versicherer bedeutet das aber, dass die ultralockere Geldpolitik fortgesetzt wird und die geldentwertenden Inflationsraten steigen werden. Die Gründe für die zu erwartende Steigerung der Inflation sind vielfältig. Die deutschen Bürger zahlen heute schon die höchsten Strompreise in der EU. Und die Energiepreise werden aufgrund der C02-Steuer und der EEG-Umlage noch erheblich steigen. Dazu kommen die Mietpreissteigerungen und die höheren Kosten für die Mobilität der Bürger. So hat sich das Leben in Deutschland im Juli kräftig verteuert. Die Inflationsrate kletterte auf den höchsten Stand seit fast 30 Jahren. Die Verbraucherpreise lagen um 3,8 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Und das wird dann von Finanzexperten als „vorübergehend“ schöngeredet, weil ja der Aufschwung der Wirtschaft auf jeden Fall kommt. Dieses spekulative Gerede ist eigensüchtig, denn die Zocker und Cum-Ex Spezialisten (oder besser Cum-Ex Straftäter?) können unter guten Bedingungen weiterzocken und die hoch überschuldeten Staaten Südeuropas – allen voran Italien, Frankreich und Spanien – applaudieren, denn die EU-Staaten profitieren von dieser Zinspolitik, weil sie in den vergangenen Jahren ihre Schulden-Zinslast erheblich mindern konnten. Das Gelddrucken und die immensen Anleiheaufkäufe gehen weiter, die Altersarmut in Deutschland steigt durch schleichende „Enteignung“ und die Finanzblase füllt sich, um uns in nicht allzu ferner Zukunft mit einem „Wumms“ in die nächste Finanzkrise zu befördern, die die EU-Steuerzahler auszubaden haben.

Deutschland schaut dieser Finanzpolitik kritiklos zu und auch die EU unternimmt nichts gegen die übergriffige EZB, weil diese Politik die derzeitige Entwicklung der EU vom Gläubiger zur Schuldenunion begünstigt.

Die Niedrigzinspolitik der EZB muss gestoppt werden!

(11.08.2021)

 

 

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